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INTERVIEW mit dem Journalist, Fotograf und Dozent Max Marquardt
Interview

INTERVIEW mit dem Journalist, Fotograf und Dozent Max Marquardt

JB: Kannst Du Dich kurz vorstellen?

MM: Aber sicher doch: Max Marquardt, ich bin ende 30. Geboren bin ich in München und aufgewachsen im schönen Chiemgau, sowie im Landkreis Ebersberg bei München, wo ich heute noch lebe. Nach meinem Studium in Journalismus in München, Karlsruhe und Berlin habe ich erstmal für verschiedene Magazine und Zeitungen gearbeitet, darunter Huffpost, Focus, Playboy Deutschland (Ja, Playboy), VICE, FreeMansWorld und viele andere. Als Reporter zog es mich dann in den Balkan, wo ich von gewalttätigen Auseinandersetzungen berichtete. Darauf folgten viele lehrreiche aber auch stressige Jahre als News-Journalist und Riot-Reporter. Mein letzter offizieller „Gig“ als Reporter war der G20-Gipfel in Hamburg. Danach entschied ich mich, mich nur noch den schönen Dingen in dieser Welt zu widmen. Und dazu gehört zweifelsohne das Radfahren.

JB: Bitte erzähle uns ein wenig von Dir und Deinem Buch „Auf Asphalt“

MM: Der Callwey-Verlag kam auf mich zu und fragte an, ob ich nicht Lust hätte, ein Buch über das Rennradfahren zu schreiben. Damals arbeitete ich noch Vollzeit beim Playboy. Ich war sofort Feuer und Flamme, da ich zu diesem Zeitpunkt schon über 10 Jahre Rennrad fuhr und so ziemlich alles in meinem Leben darauf ausgerichtet war. Ich kündigte meinen geliebten Job um mich voll und ganz dem Buch widmen zu können. Darauf folgten dann 13 Monate Schreiben und Reisen zu den schönsten Pässen Europas. Im Buch selbst geht es um die Leidenschaft des (Renn)-Radfahrens. Das war mir wichtig. Es gibt auf dem Markt schon so viele Bücher, die sich mit technischen Dingen oder dem Training auseinandersetzen. Ein Buch, rein darüber, warum man sich zur Hölle in aller Herrgottsfrühe einen Alpenpass nach oben quält, mit Schnappatmung und Oberschenkelbrennen, das gab es bisher eben noch nicht. Seitdem ich selbst Rad fahre, habe ich immer wieder darüber nachgedacht, was mich daran denn nun genau daran so fasziniert. Ich konnte mir das ja schließlich selbst noch nicht mal erklären. In „Auf Asphalt“ habe ich versucht, genau die Antwort auf diese Frage zu finden. Ob es mir gelungen ist? Das muss der Leser selbst beurteilen.

JB: An was arbeitest Du sonst noch so?

MM: Derzeit befinde ich mich in der Vorrecherche zu meinem nächsten Buch. Um was es genau gehen wird, ist noch ein Geheimnis. Es kommt auch ein bisschen darauf an, was der Verlag dazu sagt. Drückt mir also die Daumen. Ansonsten bin ich mit dem CLEAT-Magazin, bei dem ich Chefredakteur bin, recht gut ausgelastet. Auch hier haben wir derzeit so einige spannende Geschichten geplant. Das soll jetzt natürlich keine Werbung sein, aber wer auf Abenteuer-Geschichten und Outdoor-Stories auf oder abseits des Fahrrads steht, darf gerne mal ein Auge auf unsere Webseite werfen.

JB: Gibt es eine Lieblings-Rennradstrecke?

MM: Eigentlich nicht. Es gibt ein paar Pässe, die ich sehr mag. So zum Beispiel den Passo Rolle und den Monte Grappa in Italien. Auch die Schweizer-Pässe wie der Grimselpass und der Furkapass sind echte Highlights. Am liebsten fahre ich aber meine kurze 30 Kilometer Trainingsrunde bei mir zu Hause. Eine Stunde Vollgas um den Kopf frei zu kriegen. Vorbei an meiner liebsten Kaffeerösterei Merchant & Friends, wo ich immer mal wieder für einen Espresso anhalte. Man muss nicht unbedingt immer weit reisen, um in den Genuss von außergewöhnlichen Momenten zu kommen. Und ein außergewöhnlicher Moment kann oftmals etwas ganz profanes sein.

JB: Wo siehst’ Du Dich in 5 Jahren?

MM: In einer Welt des Friedens.

JB: Was macht Dich glücklich?

Sonnenschein, Berge und ein kühles Bier in der Hand. Und mein frisch restaurierter Jeep Cherokee XJ, Baujahr 1992. Ein Traum.

JB: München?

MM: Die beste Stadt der Welt, neben Nürnberg natürlich. Immer weißblauer Himmel, fresche Brezen, anständige Weißwürscht und Menschen, die für ihre protzigen Autos keine Parkplätze finden. München liebt und hasst man. Aber am Ende, findet man immer wieder zu dieser Stadt zurück.

JB: Wie sieht ein typischer Tag im Leben von Max Marquardt aus?

MM: Puh, das ist schwer zu beantworten. Denn kaum ein Tag gleicht dem anderen. Die einzige Routine, die ich habe, ist das immergleiche Kaffee-Ritual am Morgen: Espresso aus der Bialetti und das Lesen der Nachrichten. Bei schönem Wetter ziehe ich eine Fahrt auf dem Rennrad, dem Gravelbike oder dem Mountainbike der Arbeit vor. Wenn es etwas gibt, das ich in den letzten Jahren gelernt habe, dann ist es Achtsamkeit. Also Körper und Geist in einem guten und lebenswerten Zustand zu halten. Und den erlangt man nicht, wenn man sich schon in den ersten Stunden des Tages unnötig wegen irgendwelcher Emails oder Anrufen stresst. Ansonsten arbeite ich aber auch nicht wenig, oftmals bis spät in die Nacht. Es gibt da so zwei Tagesphasen, in denen ich kreativ sein kann: In der früh und abends. Dazwischen geht nicht viel. Ist aber auch nicht so schlimm. Wenn ich nicht gerade am Schreibtisch sitze und ein Buch oder einen Artikel für CLEAT schreibe, dann bin ich für verschiedene Projekte mit der Kamera unterwegs. Ich manage diverse Social-Media Kanäle und den meisten Content dafür, schieße ich selbst. Du siehst also, ein normaler 9 to 5 Arbeitstag wäre für mich nicht praktikabel. Die Bundeswehr, bei der ich als Dozent nebenbei noch Journalismus unterrichte, verzweifelt leider auch an meiner unkonventionellen Arbeitsweise. An dieser Stelle ein Sorry an die Kollegen und Kameraden, ich bin in dieser Hinsicht unverbesserlich, haha.


JB: Was fällt Dir zu folgenden Stichwörtern ein?
- Social Media

Fluch und Segen zugleich. Ich verdiene ja einen Großteil meines Geldes damit und ja, Social Media macht mir tatsächlich auch Spaß. Was mir aber in letzter Zeit aufgefallen ist und was ich unbedingt loswerden will: Leute: Radfahren ist keine verdammte Fashion-Show! Das gilt für die Mädels, aber auch für die männlichen Bikefluencer! Fahrt einfach Rad und freut euch des Lebens. Genießt Momente, nicht eure Jerseys. Dabei entsteht auch meist der bessere Content.

- Musik
Ich bin selbst Musiker und spiele auch in einer Band. Musik war auch meine erste große Liebe - noch lange vor dem Radfahren. Ich könnte nicht ohne sie leben.

-Vorbilder
Vorbilder wäre vielleicht zu weit gegriffen, aber es gibt viele Menschen, die mich inspirieren, oder mit ihrem Handeln, ihrer Kunst oder ihrem Lebensstil zum Nachdenken bringen. Die mich manchmal auch dazu motivieren, selbst ein paar Stellschrauben in meinem Leben zu drehen.

- Flow
Kann man nicht suchen oder erzwingen. Kommt einfach und ist unglaublich wichtig. Ob beim Sport, oder beim Schreiben. Ohne Flow geht nichts.

- Inspiration
Um jetzt mal grundehrlich zu sein: ich bin einer der wenigen Leute, die noch einen Tumblr Account haben und diesen sogar pflegen. Das ist so verdammt altbacken, ich weiß. Aber ich schöpfe tatsächlich auch heute noch viel Inspiration von den Bildern die ich auf dieser Plattform sehe. No hard feelings, bitte!

- Abenteuer
Mein letztes war eine Rennradreise in den Iran. Unglaublich! Davon zehre ich heute noch. Da ich erst seit ein paar Jahren Bikepacke, kommen sicher noch ein paar weitere schöne Abenteuer hinzu. Und wenn sie nur vor der eigenen Haustüre stattfinden.

Max' Buch AUF ASPHALT- PASSION RENNRAD bekommt ihr hier

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