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Artikel: INTERVIEW mit dem Musiker und Video-Producer Uli Sailor

INTERVIEW mit dem Musiker und Video-Producer Uli Sailor

INTERVIEW mit dem Musiker und Video-Producer Uli Sailor

Uli Sailor habe ich auf der neuen, nachhaltigen Modemesse "Beyond Fashion Berlin" zufällig kennengelernt. Dabei hat er eigentlich mit Fashion weniger zu tun und war dort im Einsatz als Video-Creator. Nach einem sehr unterhaltsamen Abend war ich dann wenige Wochen später auf einem "Punkrock-Piano-Konzert" von Uli Sailor ... denn eigentlich ist seine Passion die Musik.

JB: Kannst Du Dich kurz vorstellen?
US: Heyho, mein Name ist Uli, ich lebe in Berlin, bin 46 Jahre alt und betätige mich hauptsächlich als Musiker und Videoproducer. Ursprünglich komme ich aus Jülich in NRW. Dort hat meine musikalische Karriere begonnen und nach meinem Studium in Köln hat es mich 2005 beruflich nach Berlin verschlagen. Hier fand ich es von allen Städten, die ich bis dato kennengelernt hatte, am besten und hier würde ich auch gerne bleiben.

Uli Sailor
Fotocredit: Daniel Koka

 

JB: Wie kamst Du zur Musik oder vielmehr zum Punk?
SK: In meiner Heimatstadt bin ich Anfang der 90er in einer Gitarren-Rock-Punker Clique gelandet, über die ich meine ersten Bandkollegen kennengelernt habe. Wir hießen The Drunken Sailors, haben im Keller meiner Eltern geprobt und die ersten Demo-Tapes aufgenommen. Unser Drummer hat ständig Tapes und CDs von neuen Bands angeschleppt, heute würde man ihn wahrscheinlich Influencer nennen. Darunter waren unter anderen NOFX, Lagwagon und Propagandhi, die uns musikalisch und textlich einfach mitten ins Herz getroffen haben. So Musik wollten wir dann auch unbedingt machen und haben uns richtig reingehängt mit Songs schreiben, Proben und Konzerte spielen. Wir haben es auch relativ weit gebracht, muss man sagen, obwohl uns der größere Erfolg verwehrt geblieben ist.


JB: Welche Instrumente spielst du?
US: Meine Mama hat mich in der Grundschule zum Klavierunterricht geschickt. Mit 12 durfte ich mir noch ein Instrument aussuchen und hab Saxophon genommen. Ich weiß bis heute nicht, warum ich mir das ausgesucht habe, aber jetzt hab ich das an der Backe, ha ha :-) In meinen Bands hab ich auch immer den Leadgesang übernommen, habe mir Anfang der 00er Jahren auch noch rudimentäres Gitarrespielen beigebracht, weil ich das unbedingt können wollte. Später dann, als ich bei Terrorgruppe eingestiegen bin, habe ich mir bei Ebay für 99€ ein Theremin gekauft, seitdem bin ich offiziell Multi-Instrumentalist.

Uli Sailor Piano live
Fotocredit: Simon Beha

 

JB: Gibt es einen Lieblingssong oder Musikband? Wenn ja, warum dieses?
US: Die Band, die mir bis heute von allen am wichtigsten ist, ist Propagandhi aus Kanada. Die vereinen alles was mir an Punkrock und Hardcore wichtig ist. Die musikalische Perfektion und Tightness, die textliche und gesangliche Kompromisslosigkeit und eine instrumentale Power, die ihresgleichen sucht. Wegen denen hab ich angefangen Punkrock zu spielen und wenn ich mir auch nach all den Jahren ihr heutiges Schaffen anschaue, dann erinnert mich das daran, warum ich das alles mache.

JB: An welchen Projekten arbeitest Du gerade?
SK: Ich habe nach der Auflösung von Terrorgruppe mein Solo-Projekt gestartet, das Punkrock Piano. Im letzten Jahr hab ich 2 Cover EPs veröffentlicht, auf denen ich die Punksongs meiner Jugend am Klavier spiele. Zur Zeit arbeite ich an eigenen Songs. Es gibt viele Ideen, die ich umsetzen möchte und die Resonanz ist richtig gut. Ich spiele ein paar sehr coole Supportkonzerte im Frühjahr, einige Festivals im Sommer und plane dann für den Herbst die Veröffentlichung der ersten eigenen Singles.

Punkrock Piano #1

Punkrock Piano #2

 

JB: Wie verdienst Du Dein Geld?

US: Ich verdiene mein Geld als Video-Producer. Ich drehe und schneide Videos für kleine und große Kunden, zumeist mit Schwerpunkt auf Social Media. Da ich ein paar Jahre beim Fernsehen gearbeitet habe, gibt es auch hin- und wieder ein paar Aufträge aus dieser Richtung.

JB: Was macht Dich glücklich?
AS: Ich hab während meines Soziologie-Studiums das Buch “Flow” Mihaly Csikszentmihalyi gelesen. Und dann tatsächlich festgestellt, dass es hilft, wenn man sicherstellt, in den verschiedensten Bereichen seines Lebens Flow zu erleben. Das heißt sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich. Das ist übrigens gar nicht so einfach, das immer hinzubekommen, aber neben der Familie sind die beiden Bereiche Musik und Sport, die für mich am Wichtigsten sind, um glücklich zu sein.

 

JB: Wie sieht ein typischer Tag im Leben von Uli Breitbach aus?
US: Ein typischer Tag in meinem Leben findet zu 80% vor dem Computer statt. E-Mails schreiben, Videos schneiden, Social Media betreuen. Natürlich verbringe ich auch Zeit im Proberaum, bei Drehs oder auf Tour. Die letzten Jahre sind allerdings nicht so ganz repräsentativ, durch Corona hat sich der Aktionsradius ganz schön eingeschränkt. Ich arbeite gerade daran, wieder mehr unterwegs zu sein. Ich merke erst jetzt, wie sehr mir das gefehlt hat.
JB: Wo siehst du dich in 5 Jahren?
US: In 5 Jahren würde ich gerne mit Musik (Platten rausbringen und Konzerte spielen) Geld verdienen und Videos als Hobby nebenbei machen. Es ist schwer zu planen, und es muss auch zwingend organisch wachsen, aber wäre das Leben ein Wunschkonzert, dann hätte ich das gerne genau so.

 
JB: Was fällt Dir zu folgenden Stichwörtern ein?

Social Media: Fluch und Segen. Ich finde es eine Frechheit, dass du dich als Musiker selber vermarkten musst und dir das auch noch als Freiheit verkauft wird. Im Grunde produzierst du umsonst Content für die großen Tech-Konzerne, die sich mit deinen Daten eine goldene Nase verdienen und am Ende die Kontrolle über deine Reichweite behalten. Es stimmt natürlich, dass man sich damit sehr unabhängig machen kann, gerade wenn du auf eine existierende Fanbase zurückgreifen kannst, aber das haben die meisten Bands und Musiker einfach nicht. Wenn du von Musik leben willst, musst du ein prekäres Leben in Kauf nehmen. Und neben deiner künstlerischen Tätigkeit solltest du am besten noch ne kaufmännische und ne Promotion/Marketing Ausbildung machen. Das ist herausfordernd und ich kann gut verstehen, warum gerade ältere Semester hier das Handtuch werfen. Es ist eine Überforderung an so vielen Fronten gleichzeitig kämpfen zu müssen.
 
Musik: Steht absolut im Mittelpunkt meines Lebens. 
 
Vorbilder: Ich könnte hier keine Person herausheben. Ich habe über die Jahre viele interessante Menschen getroffen, viel aufgesaugt, und die interessantesten Ansätze und Sichtweisen in mein Leben integriert. Aber so wie manch einer jetzt sagen würde: “Der Harald Juhnke, das ist mein Vorbild.” sowas hab ich nicht.

Flow: Hab ich auf den Unterarm tätowiert. Ein Elementarteilchen zum Glücklichsein. Gerade Corona hat bei mir viel gekillt, was Flow angeht. Das muss ich mir jetzt wieder zurückholen und manches muss man sich auch erarbeiten.

Flow Tattoo
Inspiration: Inspiration kommt unerwartet und meistens auf Reisen.

Abenteuer: Wäre mal wieder schön nach den Corona-Jahren, man hat doch sehr viel zuhause im Internet rumgehangen.

Video Recap "Punkrock Piano Tour 2023"
Quellen und mehr Infos:
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